Am Tiergarten - Rhönstraße - Am Buchwald

Was aussieht wie ein verwitterter Grabstein auf einem verlassenen Friedhof, ist in Wahrheit ein Prellbock in der ehemaligen Gleisspitzkehre “Am Buchwald”

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Zusammen mit ein paar Wandrosetten in der Rhönstraße (51-53, 55, 72, 81 und 107) und Am Tiergarten (28, 42, 52) sind dies (Stand August 2009) die letzten real existierenden Spuren der rd. 1,5 km langen Straßenbahnstrecke von der Zobelstraße durch die Rhön- und Parlamentsstraße bis zum Buchwald am Ende des Röderbergwegs. Es ist eine der Strecken, deren Stilllegung in unmittelbarem Zusammenhang mit dem U-Bahnbau stand. Gleich zu Beginn der U-Bahn-Bauarbeiten für die C-Strecke nach Enkheim wurde der Betrieb zum 1.6.1985 eingestellt.

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Begonnen hatte die Strecke mit einem Abzweig von der Kleinen Pfingstweidstraße (heute Zobelstraße) rd. 350 m an der Zoomauer entlang nach Osten, auf dem die Linie 3 am 1.7.1908 den Betrieb aufnahm. Die Endstation lag für fast sechs Jahre an der Kreuzung Am Tiergarten/Maulbeer- und Thünriger Straße. Zur Erläuterung sei angemerkt, dass die Thüringer Straße damals von der Wittelsbacher Allee bis zur Maulbeerstraße durchging und die nordöstliche Grenze des Zoos markierte. Bei dem schweren Bombenangriff am 3./4. Oktober 1943 war in dem Karree zwischen Thüringer-, Waldschmidt-, Rhönstraße und Unterem Atzemer kein einziges Haus stehen geblieben. In den 50er Jahren wurde beschlossen, diesen Bereich nicht wieder aufzubauen, sondern das Trümmerfeld für die Erweiterung des Zoos zu nutzen.

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Schon wenige Jahre nach Inbetriebnahme der Strecke wurde ihre Verlängerung um weitere 1.200 m von der Endstation an der Thüringer Straße bis zum Buchwald beschlossen. Es war neben der Strecke durch die Wittelsbacher Allee die zweite Strecke zur Erschließung des neuen Stadtbezirks 25 in der östlichen Außenstadt, wo zwischen 1905 und 1915 ein völlig neuer Stadtteil mit über 10.000 Einwohnern entstanden war. Der Bezirk 25 war damals und ist heute noch einer der besonders einwohnerstarken Stadtbezirke.
 

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Am 1.5.1910 tauschte die Linie 3 mit der Linie 6, die bis dahin durch die Wittelsbacher Allee zur Landwehr gefahren war, die Endstationen, so dass es die Linie 6 war, die den Betrieb auf der verlängerten Strecke zum Buchwald aufnahm; ab 10.5.1959 verkehrte dort wieder die Linie 3; vom 19.12.1971 bis zum 27.5.1978 hatte die Linie 23 “Röderbergweg” auf dem Zielschild stehen und anschließend bis zur Stilllegung die Linie 13.
Unmittelbar nach Einstellung des Straßenbahnbetriebs übernahm vom 2.6.1985 bis 30.5.1992 die Buslinie 40 den Ersatzverkehr zwischen der Endhaltestelle Röderbergweg/Am Buchwald und der Konstablerwache (zeitweilig auch Börneplatz und Heiliggeist-Hospital)

Ausschnitt aus dem Fluchtlinienplan F-1205 vom 25.11.1929
Copyright: Stadtplanungsamt Frankfurt am Main.

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© Matthias Hoffmann 01/2011

Leider nur noch im Museum zu bestaunen

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