Im Jahr 2014, 125 Jahre nach der Eröffnung der Strecke der Frankfurter Waldbahn am 18. April 1889 war es leider soweit. Eine der ältesten Strecken im Frankfurter Straßenbahnnetz wurde komplett vom Schienennetz der Frankfurter Straßenbahn getrennt. Es handelt sich um das Teilstück der ehemaligen Waldbahnstrecke in der Mörfelder Landstraße zwischen Stresemannallee und Oberforsthaus. Das Ende dieses Teilstückes bedeutete auch das Ende des bei den Frankfurtern beliebten "Lieschen". Das Lieschen verkehrte ausschließlich am verlängerten Pfingst-Wochenende, wenn das Frankfurter Volksfest "Wäldchestag" am Dienstag nach Pfingsten gefeiert wird. Bereits ca. 2005 wurde die Verbindung der "Lieschenstrecke" am Oberforsthaus gekappt, so wurde aus der Verbindungsstrecke zwischen der Stresemannallee / Mörfelder Landstraße (Riedhof) eine Stichstrecke die nur noch an der Stresemannallee an das Schienennetz der Straßenbahn in Frankfurt angeschlossen war. Bedingt durch den Neubau der Strecke in der Stresemannallee und den maroden Zustand der Gleise der Lieschenstrecke entschied die VGF bei dem Regierungspräsident in Darmstadt die Stilllegung dieser Strecke zu beantragen. Leider wurde dieser Antrag vom Regierungspräsidium positiv beschieden. Wirtschaftlich war die Strecke nicht mehr zu halten, da sie an nur einem Wochenende befahren wurde. Es hätte einer Investition in Millionenhöhe bedurft die Strecke zu sanieren. Leider hielt es die VGF auch nicht für erforderlich der Strecke einen ihr gebührenden Abschied zu spendieren. Es gab nicht einmal eine Abschiedsfahrt für Frankfurter Straßenbahnfreunde. Der Umstand, dass an nur diesem Wochenende dort Schienenverkehr stattfand, machte es erforderlich an jedem Oberleitungsmast ein gelbes Hinweisschild zu montieren das auf den Straßenbahnbetrieb hinwies um zu verhindern, dass das Gleis zugeparkt wurde. Der Bedenkenträger der VGF schien hier angesichts des maroden Zustandes des Gleises die Befürchtung zu haben, dass es zu einer Störung im Betrieb kommen könnte. Vielleicht machte aber auch der rasche Baufortschritt des Gleisdreiecks Mörfelder Landstraße / Stresemannallee einen Strich durch die Rechnung einer Abschiedsfahrt. Immerhin war der Zeitplan des Neubaus der Strecke durch die Stresemannallee recht straff. Hier nun ein paar Fotos vom "Lieschen" aus dem Jahr 2011 und dem "Zustand" der Strecke anno 2014. Als Fahrzeug kam regelmäßig ein solo K-Wagen Triebfahrzeug des "Ebbel Ex" zum Einsatz, da dies das einzige fahrbare Zweirichtungsfahrzeug ist das der Strecke zuzumuten war. Frühe 70iger / 80iger Jahre kam K Wagen 488 als Lieschen zum Einsatz. Die Lackierung hat er einer Orchideen Ausstellung die 1975 im Plamengarten stattfand zu verdanken. Er fristete dann sein Leben als Kaffee im Hof eines Hotels in Oberaula. Die vermutlich letzten Fotos dieses Wagens hat mir Andreas Höfler zur Verfügung gestellt. Die Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1988. Das Lieschen dürfte auch die letzte Linie sein, die zu Festtagen mit Wimpeln neben dem Linienschild geschmückt war. Diese Tradition war einst Standard,- insbesondere wenn Messen in Frankfurt am Main stattfanden waren die Linien die zum Messgelände fuhren mit Wimpeln geschmückt.
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